Echte Muskelkraft war gefragt, als der Braumeister Olaf uns den Rührvorgang des Malzes im Kupferkessel erklärte: “hat man Euch bei der Buchung des Kurses nicht gesagt, dass die Teilnehmer mindestens zur Hälfte aus Männern bestehen sollten?“ Das hatte uns tatsächlich keiner gesagt und so mussten wohl oder übel alle an die Grenzen ihrer Kraft gehen als wir am 3.5 im Wasmeier Museum in der historischen Schöpfbrauerei unser eigenes Bier brauten.
Ca. 1000 Liter Wasser hatte Olaf bereits im Kupferkessel erhitzt, als Stefan damit beginnen sollte säckeweise Malz dazu zu schütten. Währenddessen versuchten zwei Mädels aus dem Team die Masse in Bewegung zu halten. Denn in dem mit Feuerholz beheizten Kessel brennt die Maische sonst unten an. Die großen, langen Rührgeräte aus Holz sehen aus wie Ruder. Wir merkten schnell, dass wir auf Dauer mit zwei Person aus unserem Trupp die Maische nicht genug in Bewegung halten können. Aber wir fanden eine Technik, mit der wir zu zweit an einem „Ruder“ endlich die nötige Kraft aufwenden konnten und auch Olaf war allmählich mit unserem Brauvorgang zufrieden. Somit waren vier Personen gleichzeitig mit Rühren beschäftigt.
Dank eines vorbereiteten Weißwurstfrühstücks konnten sich zwischendurch alle einmal stärken. Ansonsten musste die Maische für ca. 2-3 Stunden in Bewegung bleiben, bis sie endlich genug Stärke abgegeben hat. Nun wurde sie in einen zweiten Kessel geschöpft. Natürlich der ganze Inhalt des Kupferkessels und natürlich von Hand mit einem großen Schöpfeimer.
Bis Olaf das Bier für ausreichend geklärt befand wurde fleißig weiter geschöpft und allmählich gingen uns allen die letzten Kraftreserven aus. Zum Glück hatte das Team mit vereinten Kräften irgendwann das Bier zurück in den Kupferkessel geschöpft. Danach ging es in die gefühlt viel zu kurze Mittagspause.
Die Biertaufe:Unsere schönste Aufgabe nach der Mittagspause war die Biertaufe. Wir tauften unser Bier „Kreuz und Quer Bier“. Wen die Hintergrundgeschichte dazu interessiert, fragt einfach unsere Therapeut*innen. Dazu standen wir alle gemeinsam um den Kupferkessel mit etwas getrocknetem Hopfen und bröselten diesen langsam in das Bier. Jetzt noch einmal alles aufkochen und ab in das (von der Chefin frisch geputzte!!!) Abkühlbecken mit dem Gebräu. Natürlich wurde dazu wieder fleißig geschöpft und der Hopfen mit einem Sieb wieder aufgefangen.
Putzen, Aufräumen und Holz stapeln war zum Schluss noch notwendig, damit Olaf bereit war uns feierlich unsere „Braugehilfen Urkunde“ zu Überreichen. Glücklich, erschöpft und müde traten wir den Heimweg an. Der ein oder andere brauchte das komplette Wochenende zur Erholung und Muskelkater war bei allen Teilnehmern zu spüren.
Acht Wochen müssen wir warten und dürfen dann unser Rotbier vom Wasmeier Museum abholen. Vermutlich bleibt jedoch noch etwas von den ca. 970 Litern für andere Interessenten übrig. Vielen Dank Olaf für den lehrreichen und schönen Tag in der historischen Schöpfbrauerei. Und vielen Dank auch an die anderen Angestellten, die uns an diesem Tag so gut mit Getränken und Essen versorgt haben. Am meisten können wir uns als Team feiern, denn einmal mehr haben wir durch gemeinsame Kraftanstrengung eine große Herausforderung gemeistert.